Der Sensenkurs

Samstag früh um 7 Uhr – spinnt denn der Martin, oder beide Martins?
Kommen da alte Formen der Leibeigenschaft hervor?

Nein, weit gefehlt.
Früh morgens ist es zum Sensen angenehm kühl und das feuchte Gras bzw. der Klee lässt sich besser sensen.

Erst Lektion gelernt!
Dann also erst mal eine kleine Vorstellungsrunde:
Bin aus Reichenbach, – ich auch – ich auch… zwei sind aus Westhausen.
Na dann…!

Zweite Lektion: Das Werkzeug muss passen. In der Länge und dem Gewicht – passend zur Ihr oder Ihm.
Auch die Stellung der Schneide bzw. des Rückens zum Sensenbaum wirkt sich aus – auf den Rücken der Senserin und den Schnitt des Klees.
Und da ist noch der Winkel der Schneide, die mit dem Sensenring und der Warze am Warzenbeschlag justiert werden kann.
Der Winkel hilft, dass sich die Schneidespitze nicht in den Boden rammt oder der Bart ruiniert wird.
„Leute, der Bart an der Schneide natürlich – nicht der am Kinn des Sensers!“

Dass die Schneidespitze im Zirkel am Boden ca. 2 cm hinter der Markierung liegen muss,
leuchtet jedem jetzt völlig ein. Klar, wir haben´s verstanden.

Wir entspannen uns – fast wie die Katze.
Sie ist tiefenentspannt.

Dann Sense geschultert und los – aber STOOOP!
Sense rechts tragen und mit der Schneide nach außen und klar – Spitze nach unten!!
Sonst spritzt Blut.

Misst ich bin Linkshänderin.

Also gut, dann nun wirklich los, hin zur Wiese.
Oh, verdammt ist die groß!

Aber alles easy – der Martin vom Jagsthof bringt sich in Stellung, holt aus und legt gleich los.
SSSSTTT  – SSSTTT – SSSSTT – Wir staunen!
Na denn der/die Erste hinterher und los.
Ja eeeesss geeeht so.

Martin grinst  😉  scharfe Sensen schneiden besser
Wär hätte das gedacht!

Also Alle nochmal zurück.
Was kommt vor dem Schärfen? Klar das Dengeln.
Und wann kommt das Wetzen.
Das was?

OK, jetzt erst mal ganz langsam.
Dengeln ist das Wichtigste. Mit dem Dengelhammer.
Daheim kanns auch ein normaler machen, Hauptsache schwer muss er sein.
Also mit dem Hammer wird der Dengel zur Schneide getrieben. Klar?
„Upps, das wölpt sich!“ – „Nein, nicht ein Wellenschliff. Das ist falsch.“
„Martin komm – mach´s mir wieder grad…Danke.“
So nochmal und siehe da es wird schon.
Macht Spaß, echt und das monotone Deng—–Deng—–Deng—-Deng
Wie früher bei Opa.

Nach dem Dengeln das Wetzen, aber nicht zu viel – nur ein – zwei mal drüber fahren.
Fast schon zärtlich. Es gibt verschiedene Wetzsteine – grobe und feine, billige und preiswerte.
Aber jetzt geht das Ding durch den Klee wie Butter – uuhhhiii

Wir sensen, sensen und sensen – kommen so richtig in den Flow und merken nicht,
dass nach dem Klee der grüne Weizen kommt.
Upps – sorry Martin.

Nach gut 2 Stunden ist es gut.
Wir stehen zusammen, bestaunen unser Werk
Fachsimpeln über Griffstellung, Gewicht, Holzart und so manches.
Fühlen uns fast wie Profis.

Der halbe Kleeacker ist gesenst.
Martin recht zusammen und grinst.
Seine Hennen auch .. aah wir haben verstanden.

Liebe Martin´s
danke, es war ein toller Samstag Morgen.
Wir hatten richtig Spaß und haben viel gelernt.

Beim nächsten Mal sind wir wieder dabei und dann sagen wir:
Erste Lektion: Früh morgens geht´s besser…