Politischer Aschermittwoch in Westhausen

 

 

SCHÖN WAR´S –

Der Rückblick zum Politischen Aschermittwoch in Westhausen

Zum schon 5. Politischen Aschermittwoch konnte der 2. Vorsitzende des jungen grünen Ortsverbands Westhausen, Stefan Schwab, wieder 3  Referenten aus verschiedenen politischen Ebenen begrüßen.

Nicht zuletzt angeregt durch die Sorgen der Bürger wegen der hohen Preise, hatte sich Gemeinderat Martin Häring einige Gedanken zu einer kostengünstigen und unabhängigen Energieversorgung, gerade im Winter, gemacht:  „Wir brauchen  in Westhausen eine geschickte Kombination von Wärmenetzen und großen Wärmespeichern, Solarstrom und Windkraft, ergänzt durch Ladestationen und unter  Bürgerbeteiligung. Lokale Sektorkopplung also.“  Vor allem die „schwachen Argumente der Windkraftverhinderer“ sind ihm ein Dorn im Auge.  „Es wird noch so weit kommen, dass man auch noch die Windräder unterirdisch bauen muss, damit sie nicht das ‚ästhetische Empfinden´ stören.“  Um den Flächenverbrauch zu minimieren will der Bio-Landwirt  die kommenden Freilflächen-PV-Anlagen in Richtung Agri-PV gelenkt sehen,  also senkrecht stehende oder schwenkbare Module mit genug Zwischenraum für Ackerbau und Wiesen.  Die alte grüne Forderung nach flächensparender Bebauung durch Mehrfamilien- und Tiny Häuser werde in Westhausen zunehmend berücksichtigt, ebenso wie das gerade endlich beauftragte Fahrradwegkonzept. Ein sicherer Radweg nach Westerhofen gehört für ihn da unbedingt dazu.  Am meisten „Luft nach oben“ sieht er im Westhausener Gemeinderat beim Thema Naturschutz, wo noch so gut wie nichts unternommen wurde.  Für Leute, die für grüne Anliegen etwas bewirken wollen, sei  dieses Gremium mit seiner ausgesprochen sachlichen Atmosphäre das Richtige. Man könne mit seiner verfügbaren  Zeit sehr viel Dümmeres anstellen als sie in den Gemeinderat zu investieren  und die nächsten Wahlen seien nicht mehr weit.

MdL Martin Grath kam zunächst mit einer ernüchternd langen Liste von Negativ-Rekorden, die das Jahr 2022 aufgestellt habe:  heiß wie nie, CO2-Ausstoss wie nie,  so viele und so schwere Autos wie nie, Artensterben wie nie, Flugbewegungen und Lebensmittelverschwendung wie nie zuvor, und, und, und.  Da müsse sich jeder auch an die eigene Nase fassen und für die Politik ergebe sich enormer Handlungsbedarf. Im Landtag arbeite die Regierung ihre Agenda aus dem Koalitionsvertrag ab, so gut es halt mit der CDU an der Backe möglich sei. Da werde schon an vielen Stellen gebremst und verzögert. Das aktuelle Klimaschutzgesetz sei ein wichtiger Schritt,  hätte aber auch umfangreicher und präziser werden können.  Für Bäckermeister Grath braucht es ganz dringend mehr qualifizierte Männer und Frauen im Handwerk, um den Umstieg auf eine nachhaltigere Lebensweise zu schaffen. Er kämpft für den Abbau des Bürokratismus und verständliche Sprache. Betriebsdaten dürften z.B. nicht mehr als einmal von den Verwaltungen angefordert werden.

Der Schwäbisch-Haller Abgeordnete Harald Ebner berichtete von der katastrophalen Ausgangslage der Ampelregierung in der 3jährigen Dauerkrise von Pandemie und Krieg: von den leeren Gasspeichern, der Gasinfrastruktur und den Gaslieferungen weitgehend in russischer Hand, von der systematisch ausgebremsten Energiewende und wie sich dabei Söder, Altmeier und Gabriel besonders „erfolgreich“ hervorgetan hätten. „Wir haben in enormem Tempo eine Unzahl von Gesetzen verabschiedet um die Gasversorgung zu sichern und die Energiewende wieder in Gang zu bringen. Dabei haben wir auch einige wirklich dicke Kröten schlucken müssen.“  Es sei ein riesiger und unerwarteter Erfolg, dass dabei auch noch der vorzeitige Kohleausstieg im rheinischen Revier gelungen ist, mit 5 geretteten  Dörfern und 280 Mio. to Kohle, die in der Erde bleiben.

Wenig Mitleid zeigte er mit dem Koalitionspartner FDP:  „ Die werden nicht in den Wahlen ständig abgestraft, weil sie zu wenig Richtiges, sondern weil sie zu viel Falsches durchsetzen, beim verhinderten Tempolimit angefangen. Wir müssen auch nicht den Autobahnbau beschleunigen, sondern mehr Geld in die 400 vor der  Sperrung  stehenden , maroden  Autobahnbrücken und in die Bahn investieren.“  .

Der gelernte Agraringenieur spannte noch einen weiten Bogen vom §219a,  Kindergrundsicherung und  Bürgergeld,  über die Artenschutzkonferenz in Montreal, die Tierhaltungskennzeichnung und die neue Gentechnik bis zur Reduzierung des Bundestages auf 598 Abgeordnete.

Trotz  der klimafreundlich  moderaten Raumtemperatur im Bürgersaal und der großen Informationsmenge, die zu verarbeiten war, gab es noch eine angeregte  Diskussion, bis Stefan Schwab die Referenten mit  einer Westhausen-Tasche mit leckerem Inhalt und die Zuhörer mit viel Input verabschiedete.

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